Sinn und Erfüllung
Der Sinn des Lebens... eine Angelegenheit, über die wir stundenlang nachdenken und diskutieren können. Was ihn ausmacht, wie man ihn erkennt, beeinflusst oder ob es ihn überhaupt gibt, darüber hat sich wohl schon jeder schon einmal Gedanken gemacht. Jeder hat dazu einen anderen Ansatz, jeder denkt über den Lebenssinn nach seinen eigenen Vorstellungen nach. Für manche Menschen ist er ganz individuell, für andere wieder kollektiv zu sehen. Fest steht, wir beschäftigen uns alle sehr eingehend damit und wenn wir einen Sinn finden, diesen für uns erkennen können, dann geht es uns besser. Das bestätigen wissenschaftliche Studien.
Jeden Morgen beginnt ein neuer Tag
Die Frage bezieht sich nicht immer auf den Sinn der Gesamtheit unseres Lebens, wir fragen uns nicht nur, warum wir als Menschen auf der Welt sind, was unsere Mission ist. Diese Frage ist vielmehr die Frage nach unserem Alltag. Wir stellen uns die Frage, ob das, was wir täglich tun, uns auch erfüllt, unserem Leben also innere Fülle verleiht und keine Leere entstehen lässt. Macht mich mein Job glücklich? Ist die Lebensform, die ich gewählt habe, die richtige für mich? Viele Fragen können wir uns stellen, ob wir im Leben das tun, was uns erfüllt, was uns eben sinnvoll erscheint.
Mit jedem Morgen starten wir in einen neuen Tag, jeden Morgen haben wir die Möglichkeit, unsere Lebensweise zu hinterfragen. Wenn wir nicht das Gefühl haben, erfüllt zu sein, wenn wir denken, nicht das Richtige zu tun, dann müssen wir diesem Gefühl nachgehen. Nur wer das Gefühl hat, mit seiner Zeit etwas Sinnvolles anzufangen, der hat die Chance aufs Glücklichsein. Und das brauchen wir, um uns wohlzufühlen, um gesund zu bleiben – geistig wie auch körperlich.
Wer in seinem Dasein einen Lebenssinn sieht, der ist viel gesünder als Menschen, die das nicht tun. Das kann sogar klinisch relevant sein, wie Wissenschaftler in Langzeitstudien herausgefunden haben. Dabei geht es hauptsächlich um die Aufgaben, die man im eigenen Leben hat und ob man die als erfüllend ansieht. Der Lebenssinn ist dynamisch, er bleibt nicht immer gleich und ist für einen jungen Menschen vielleicht ganz etwas anderes als für denselben Menschen 40 Jahre später. Er kann sich mit den Umständen verändern oder auch erweitern.
Midlife Crisis?
Die so genannte Midlife Crisis ist auch eine Sinnfrage. Sie passiert übrigens nicht nur bei Frauen. Viele Menschen fragen sich im Laufe der Jahre, ob sie ihr Leben auch zufrieden macht, ob ihnen etwas fehlt, ob sie den falschen Weg gegangene sind. Diese Suche nach Antworten kann oft in einer Krise münden. Dann, wenn man die Dinge, die man nicht gemacht hat, hinterfragt und sich überlegt, ob man in seinem Leben etwas versäumt hat. Wird man älter, bekommt man leichter Panik, irgendetwas könnte "vielleicht nicht mehr möglich sein". Ein solches Reflektieren des eigenen Lebens ist grundsätzlich posituv, es kann auch dabei helfen, die Dinge klarer zu sehen. Natürlich ist es nie zu spät, etwas an seinem Leben zu ändern, neue Aufgaben zu finden und wieder das Gefühl zu bekommen, etwas Sinnvolles, etwas Wichtiges zu tun. Das kann alles Mögliche sein – mehr Zeit mit den Lieben, mit der Familie, ein neues Hobby, mehr Kontakt zu den Freunden oder aber auch ein anderer Job. Wer sich weiterentwickelt, der wird die innere Fülle wohl schneller erlangen als jemand, der gefangen in seinen Mustern, dabei aber nicht glücklich ist. Was natürlich nicht heißt, dass jeder ab einem gewissen Alter unbedingt sein Leben ändern sollte – ganz und gar nicht!
Junge Menschen sind oft leichter zufrieden, haben ihre Existenz noch nicht so tiefgehend hinterfragt, waren vielleicht auch zu beschäftigt dazu. Oder sie sehen die Welt von Woche zu Woche, von Monat zu Monat anders und haben immer wieder einen neuen Ansatz, ihr Dasein zu sehen. Auch da bleibt dann kein Platz für eine Sinnkrise. Die kann aber vielleicht später ändern wenn die Kinder aus dem Haus sind oder spätestens mit der Rente, wenn Aufgaben schwinden, wenn man vielleicht plötzlich das Gefühl hat, nichts mehr oder zu wenig zu tun zu haben. Viele Menschen in der mittleren Lebensphase haben vielleicht einen tollen Job und lieben ihre Familie, sie sagen von sich selbst, dass sie alles haben und spüren dennoch Leere. Das richtige Glück mag sich nicht so recht einstellen.
Die Lösung für eine Sinnkrise ist also immer, sie zu erkennen, denn Zufriedenheit kann jeder erreichen. Die Frage ist dann nur, wie man sie auch erkennen kann. Aufgeben sollte sich niemand. Für jeden gibt es die richtige Aufgabe, das richtige Umfeld und die Möglichkeit zur inneren Zufriedenheit.
Sinnvolle Aufgaben schaffen Zufriedenheit
Wer am Abend mit einem guten Gefühl ins Bett geht, fühlt sich am nächsten Tag besser. Dieses gute Gefühl bekommt man, wenn man etwas tut, von dem man findet, was sei sinnvoll. Erledigte Aufgaben, gute Missionen schaffen Zufriedenheit und diese Zufriedenheit sorgt für ein persönliches Wohlbefinden. So kommt man in Einklang mit sich selbst, fühlt sich wohl. Wenn aber die Leistungen, die man täglich erbringt, nichts in einem bewirken, einen nicht stolz machen, keine innere Fülle verursachen, dann sind sie für uns nicht sinnvoll, dann sind sie unserer Gesundheit nicht zuträglich.
Ein Gefühl der Sinnlosigkeit des Eigenen Daseins ist nicht zu unterschätzen, der Ruf unserer Seele sollte ernst genommen werden. Dazu bietet sich Freiraum an oder eben auch eine Unterstützung in Form von professioneller Hilfe eines Psychotherapeuten oder Coach.
Jeder Mensch hat seine Qualitäten, seine Stärken und jeder Mensch kann mit seinem Tun und oft auch mit seinem bloßen Dasein Gutes für andere bewirken. Jeder Mensch ist außergewöhnlich und jeder Mensch kann vieles erreichen. Letztendlich geht es doch darum, dass wir authentisch werden. Den Mut zu haben, das zu erkennen und diesen Weg als Ziel zu gehen, ist die beste Lösung für jede Sinnkrise.