Digitaler Burnout klingt nach einem Modebegriff, ist jedoch mittlerweile die bittere Realität der Digitalisierung. Permanent sind wir umgeben von unserem Smartphone, unserem Laptop oder dem Tablet. Wir werden ständig unterbrochen von einem Klingeln. Oder befriedigen unsere Langeweile mit dem Scrollen in unseren Lieblings-Apps. Doch was macht das mit uns? Ist das überhaupt noch gesund?
Ist der erste Griff am Morgen bei dir auch der Griff zum Wecker? Meistens beginnt die Smartphone-Nutzung schon in den ersten Minuten unseres Tages – und begleitet uns ab da den gesamten Tag. Der treue Begleiter, der immer zur Hand ist. Unser Smartphone kann alles: Kommunikationsgerät, Taschenrechner, Wecker, Informationsquelle und vieles mehr. Wir nutzen es rund um die Uhr und legen es meist nur für wenige Minuten aus der Hand. Wann hast du das letzte Mal einen Tag ohne dein Smartphone verbracht?
Dass die übermäßige Smartphone-Nutzung uns auf Dauer krank macht, ist längst kein Geheimnis mehr. Das gilt vor allem für Jugendliche, die sich rund um die Uhr mit anderen vergleichen und kaum von ihrem Handy zu trennen sind. Doch auch in der modernen Arbeitswelt werden wir beeinflusst: Wir haben es gerade in den Flow-Zustand geschafft und gehen mit höchster Konzentration einer Aufgabe nach. Pling. Eine Nachricht. Schnell auf das Smartphone geschaut und schon ist der Flow-Zustand weg. Wissenschaftlich gesehen braucht es rund 20 Minuten, um in einen Flow-Zustand zu gelangen – wie oft wirst du währenddessen von deinem Smartphone gestört? Oder erhältst eine E-Mail-Benachrichtigung auf deinem Rechner? Der Flow-Zustand ist in Zeiten der Digitalisierung gar nicht mehr so leicht.
Bist du selbst handysüchtig? Von einer Sucht zu sprechen klingt hart, ist jedoch heutzutage die bittere Realität. Beim Durchscrollen auf Social Media oder einer Nachricht auf WhatsApp werden bei uns Glücksgefühle freigesetzt. Wie auch bei anderen Dingen, die uns glücklich machen, wollen wir immer mehr davon. Der Griff zum Smartphone wird immer häufiger, um dieses Glücksgefühl zu befriedigen. Doch das hat auch eine negative Auswirkung: Es wird zur Sucht, wir nutzen das Smartphone unbewusst und unachtsam. Im schlimmsten Fall kann diese Sucht zu Angstzuständen und sogar zu Depressionen führen. Denn: übermäßiger Smartphone-Gebrauch führt zu einem schlechteren Schlaf. Schlechterer Schlaf führt zu weniger Energie. Weniger Energie führt zu schlechterer Laune. Eine Zwickmühle, aus der man oft nur durch einen Digital Detox rauskommt.
Unnötiger Griff in die Hosentasche, Nervosität, wenn du das Smartphone vergessen hast oder stundenlanges Scrollen durch verschiedene Apps: Ein digitaler Burnout lässt sich oft nicht genau bestimmen, vor allem, weil das Smartphone rund um die Uhr unseren Alltag bestimmt. Erkenne, wann deine Psyche und dein Wohlergehen von der übermäßigen Nutzung beeinträchtigt wird. Das ist beispielsweise der Fall, wenn du während eines Gesprächs auf dein Handy schaust. So kann kein konstruktives, intensives Gespräch entstehen und dein Gegenüber fühlt sich gekränkt. Zwischenmenschliche Beziehungen leiden darunter.
Merkst du, dass deine Smartphone-Nutzung überhandnimmt, musst du dir das bewusst machen. Beobachte dein Smartphone Verhalten über einen längeren Zeitraum. Vielleicht kann dir ein Digital Detox aus der Smartphone-Falle helfen: Dabei legst du bewusst handyfreie Zeiten ein und lernst den bewussten Umgang mit dem Smartphone. Schon kleine Dinge können dabei helfen. Wie wäre es mit einem analogen Wecker? So schaust du nach dem Aufwachen nicht als Erstes auf dein Smartphone und kannst in Ruhe in den Tag starten. Noch besser: Das Schlafzimmer zur handyfreien Zone erklären. Über Nacht bleibt dein Begleiter in einem anderen Raum und wird zwei Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr genutzt. Anfangs mag das zwar hart sein, aber du wirst merken, wie es dich langfristig entspannt.
Merkst du selbst schon erste Anzeichen eines digitalen Burnouts? Und was tust du dagegen?
© 2022 Copyright by Claudia Brinkmann.
Alle Rechte vorbehalten.